Barbara Hirschbichler, geboren am 25.6.1959 in Bad Reichenhall, ist eine Allround-Bergsteigerin, die in verschiedenen Sparten des Bergsports erfolgreich war und ist: bei alpinen Fels- und Eistouren, beim Sportklettern, Bouldern, Höhenbegsteigen, Skibergsteigen, Berglaufen, Rennradfahren.
Als erster Deutscher gelang ihr jeweils eine Route im Schwierigkeitsgrad 8a (9+), 8a+ (10-) und schließlich 8b (10), bei der Sportkletterweltmeisterschaft in Frankfurt belegte sie als beste Deutsche Platz 10. Sie durchstieg viele der schwierigsten und anspruchsvollsten Kletter-Routen der Alpen und machte Winterbegehungen einiger großer Nordwände
Sie erreichte den Gipfel von Cho Oyu (8201m) und Gasherbrum II (8035m), stand auf dem Vorgipfel des Broad Peak (8037 m) und auf dem über 8000m hohen Gipfelgrat des Dhaulagiri (8167m). Im Tien Shan war sie am Khan Tengri (7010 m) erfolgreich. Außerdem nahm sie an Expeditionen zum Mount Everest, Shishapangma und Nanga Parbat teil, wo sie jeweils von schlechtem Wetter zur Umkehr gezwungen wurde.
Von 2001 bis 2004 ließ sie sich ohne Bezüge vom Schuldienst befreien, um sich dem Bergsteigen und dem von ihr gegründeten Verein widmen zu können. In diesen drei Jahren lebte sie im Himalaya und Karakorum und lernte dabei nicht nur die Berge und Täler bestens kennen, sondern machte sich auch mit Leben, Kultur, Sprachen und Problemen der von ihr besuchten Gebiete vertraut. Durch ihre Ehe mit Ghulam Rasool, mit dem sie seit 2002 verheiratet ist, hat sie Zugang zu Bereichen, die Ausländern normalerweise verschlossen bleiben.
Ihr Vater Albert Hirschbichler kam 1959 bei einer Expedition zum Batura I (7795 m) im Karakorum – vermutlich nach der Erstbesteigung – ums Leben. Ihr erstes eigenes Projekt (im Jahr 2002) war eine Wasserleitung am Fuß des Berges, auf dem ihr Vater heute noch im Eis begraben ist. Die Wasserleitung war nötig, um die Weidegebiete des Dorfes Passu im Hunzatal zu bewässern und den Einwohnern dadurch die Existenz zu sichern. Barbara Hirschbichler ist seitdem Ehrenbürgerin von Passu.
Von 1991 bis zur Pensionierung im Jahr 2023 unterrichtete sie Englisch und Geographie am Karlsgymnasium Bad Reichenhall. Sie ist der Schule in vielerlei Hinsicht weiterhin sehr verbunden.
Barbara Hirschbichler ist nach wie vor eine begeisterte Bergsportlerin, die vor allem abseits der viel begangenen Wege und meistens allein unterwegs ist, insbesondere in den Alpen, im Himalaya und Karakorum und in den Rocky Mountains und der Sierra Nevada. Wenn sie nicht in den Bergen unterwegs ist, lebt sie in einem Bauernhaus in Schönau am Königssee.
Alpiner Lebenslauf 1981, Frühling: Haute Route mit anschließender Besteigung von Mont Blanc mit Ski. Sommer: Matterhorn, Finsteraarhorn, Bianco-Grat, Piz-Palü-Überschreitung, Mont Blanc-Überschreitung, Monte Rosa und etliche andere 4000er in den Westalpen. Viele klassische Klettertouren in den Ostalpen bis zum 6. Schwierigkeitsgrad.
1982-1992: Zusammen mit Martin Leinauer freie Begehung zahlreicher schwieriger Routen in den Alpen: Pumprisse (Wilder Kaiser), Locker vom Hocker (Schüsselkar), Moderne Zeiten (Marmolada), Blaue Lagune (Wendenstöcke), Grand Dru Westwand “Direkte Amerikanische”, Fou Südwand, Petit Dru SW-“Bonattipfeiler”, uvm.
1985: Mit Martin Leinauer in den Anden (Cordillera Blanca). Besteigung im Alpinstil von Alpamayo-Südwand, Huascaran, Artesonraju, Quitaraju, Chopicalqui u.a.
1989: Mescalito, 8a (Karlstein)
1990: 10. Platz (beste Deutsche) bei Sportkletter-Weltmeisterschaft in Frankfurt. Danach Abkehr vom Wettkampfklettern.
1994: White Winds, 8a+ (Schleierwasserfall
1994-1998: Etliche Sportkletter-Routen im Schwierigkeitsgrad 9+/10-, darunter Ex Express (8a, Arco), Pole Position (8a, Erto), Alaska Kid (8a, Voralpsee), Couleur du Vent (8a, Ceüse
1995: Pulce d`Aqua, 8b (Schleierwasserfall) Weg durch den Fisch (Marmolada S-Wand) mit Pietro dal Pra
1998: Besteigung von Cho Oyu (8201m), zusammen mit Alexander Huber ohne Sherpa-Hilfe. Besteigung von Khan Tangri (7010m) im Tien Shan.
2000: Versuch am Mount Everest über den Nordgrat ohne Sauerstoff, scheitert an schlechtem Wetter. Besteigung von Gasherbrum II (8035m)
2001, Sommer: Chillinji Trek, Solo-Besteigungen unbenannter Berge in Hunza Herbst: Dhaulagiri (8167m), zusammen mit Sepp Aregger, ohne Sherpa-Hilfe. Im dichten Nebel eine Graterhebung im Gipfelbereich für den Gipfel gehalten, somit nicht ganz am Gipfel.
2002: Versuch am Shishapangma (8027m) mit Ski, scheitert an schlechtem Wetter Versuch am Broad Peak (8051m), scheitert an Neuschnee und Lawinengefahr
2003: Vorgipfel des Broad Peak (ca 8010 m) zusammen mit Ghulam Rasool
2004: Versuch am Nanga Parbat (8125m), Hochlager von Lawine zerstört Danach Abkehr vom Höhenbergsteigen.
2008: Karakorum Highway von Gilgit bis zum Kunjerab Pass mit dem Rad, zusammen mit ihrem Bruder Albert (mit Handbike)
2005 – 2024: Karakorum; Besteigung unbekannter und meist unbenannter Gipfel zwischen 5000 und 6000m, oft auch allein; darunter auch Erstbesteigungen.
1980 – 2024: Unzählige Bergstraßen und Pässe mit dem Rennrad in den Alpen und Rocky Mountains / Sierra Nevada
Himalaya-Karakorum e.V.
Der als gemeinnützig anerkannte Verein unterstützt Menschen, die unter schwierigen Bedingungen in den Bergen des Himalaya und Karakorum leben, am Rand der Siedlungsgrenze und immer auch am Rand der Existenzgrenze. Den Dorfbewohnern soll das Überleben in ihrer angestammten Heimat erleichtert werden, und zwar nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Vorrangiges Ziel ist es, dass unsere Hilfe in absehbarer Zeit nicht mehr nötig ist.
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